Bildband Mannheim Neckarau

Leseprobe

1140 Jahre Neckarau

Wie der Fund von zwei Steinbeilen beweist, war die Au im Mündungsgebiet des Neckars in den Rhein schon vor 6.000 Jahren besiedelt.
Auch zur Zeit der Römerherrschaft – 369 Bau des „Burgus“ auf dem Casterfeld – war die Neckar-Au ein strategisch wichtiger Stützpunkt für die römischen Fußtruppen und die Rheinflotte. Die erste urkundliche Erwähnung des fränkischen Königshofes „Naucravia“ erfolgte 871 in einer Urkunde von König Ludwig dem Deutschen.

Der Name Neckarau stammt natürlich von den Niederungen (Auen) der Neckar-Mündungsarme in den Rhein gegenüber dem linksrheinischen Altrip (Alta ripa), dem römischen Kastell. Diese Neckar-Hauptmündung bestand bis etwa 1278 und verlagerte sich durch außerordentlich große Hochwasser nach Norden in den heutigen Bereich.
Die alten Neckararme blieben aber weiter als sogenannte Gießen um das Dorf Neckarau bestehen und führten 1784 noch zu einem gefährlichen Hochwasser (Erinnerungsstein an der Friedrichstraße 14).

Nach häufig wechselnden kirchlichen und weltlichen Herrschaften (die Kloster Prüm, Worms und Schönau sowie Grafen und Junker) blieb Neckarau ab 1261 im Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein, der späteren Kurfürsten. In den folgenden Jahrhunderten wurde Neckarau während der zahlreichen Kriege (Dreißigjähriger Krieg, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Polnischer Erbfolge- und Koalitionskrieg) im Vorfeld der Festung Mannheim mehrfach besetzt, umkämpft, geplündert, verwüstet und zerstört.

Die bekannteste Kampfszene stammt aus dem Jahre 1799 und ist auf einem großen Farbgemälde im historischen Neckarauer Rathaus zu sehen, als die österreichischen Truppen über die Gießen-Brücke stürmen und die Franzosen aus Neckarau vertreiben. 1803 wird Neckarau mit den rechtrheinischen Gebieten der Kurpfalz von Napoleon Bonaparte dem neugeschaffenen Großherzogtum Baden zugeordnet.

Durch seine günstige Lage am Wasser, an Straße und Schiene siedelten sich zahlreiche Gewerbe- und Industriebetriebe in Neckarau an und machten mehrere Ortserweiterungen (Kappes, Floßwörth, Casterfeld, Morchfeld, Almenhof und später Niederfeld) notwendig. Diese rasante Entwicklung erforderte dann auch 1899 die Eingemeindung als größtes badisches Dorf (17 Quadratkilometer, 30 Hektar und 25 Ar) nach Mannheim und den Ausbau der Neckarauer-Infrastruktur mit neuem Friedhof, Schulen, Bahnhof, Wasser-, Gas- und Stromversorgung, Straßen- und Abwasseranlagen sowie Straßenbahn und Wohnungsbau.

Durch den Zweiten Weltkrieg starben 841 Neckarauer an den Fronten und 65 durch Luftangriffe, außerdem erlitt Neckarau schwere Zerstörungen an seinen Wohn-, Gewerbe-, Industrie- und öffentlichen-Gebäuden, sowie an den Kirchen.

Unter dem Neckarauer Wappen, dem Gerichtssiegel von 1636, wurden auch zahlreiche Persönlichkeiten geboren, oder beeinflussten das Leben weit über Neckarau hinaus.

Die heutigen drei Teilen von Neckarau – Alt-Neckarau, Almenhof und Niederfeld – werden im Süden und Westen durch den Rhein begrenzt, der auch Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz ist. Im Norden bildet die Speyerer Straße und der Rangierbahnhof die Grenze zwischen dem Lindenhof, der Schwetzingerstadt und Neuhermsheim. Im Osten liegt zwischen Rheinau und Neckarau die Ost-Tangente.

Die 31.000 Neckarauer Bürgerinnenund Bürger haben heute auf einer Gesamtfläche von 11 Quadratkilometern eine hervorragende Infrastruktur und beste Verkehrsverbindungen ins Umland (Bahnhof, Autobahn, Flugplatz und Rheinfähre).

In Neckarau sind private und städtische Einrichtungen für Kinder und Jugendliche vorhanden, alle Schularten in öffentlicher und privater Trägerschaft, zahlreiche Kranken- und Pflegeeinrichtungen, städtische und private Bade-, Sport- und Freizeit-Anlagen sowie Landschafts-, Naturschutz- und Naherholungsgebiete. Ein gut ausgebautes Netz von Straßen, Geh- und Rad- wegen sowie Bahn- und Buslinien. Ärzte, Zahnärzte, Therapeuten und Apotheken sind in allen Wohnbezirken anzutreffen. Das künstlerische, gesellschaftliche, sportliche und gesellige Leben ist sehr vielfältig und wird von zahlreichen Vereinen (Interessengemeinschaft Neckarauer Vereine), Firmen und Institutionen gepflegt. Arbeits- und Ausbildungsplätze sind in großer Anzahl und Qualität im gesamten Stadtteil vorhanden. Die Gewerbetreibenden (Gemeinschaft der Selbständigen Neckarau) sind sehr aktiv und bieten eine breite Palette von Waren und Produkten aller Art in Geschäften und auf Märkten (Marktplatz und Rheingold Center) an.

Das 122 Jahre alte Neckarauer Rathaus ist Sitz der „Bürgerdienste“, das gesamte Ensemble (mit Remise, Arrestzellen und ehemaligem „Schildkröt-Firmenbad“ bzw. städtischem Volksbad) auch Heimatmuseum der „Siebenbürger Sachsen“ und vom „Verein Geschichte Alt-Neckarau“.

Das fröhliche und vielfältige Neckarauer Leben spiegelt sich das Jahr über in vielen öffentlichen Veranstaltungen, die von den Neckarauer Vereinen veranstaltet werden, wie z.B. der Fastnachtsumzug, das Stadtteil-Fest und die Neckarauer Kerwe. Nicht zuletzt durch das Großkraftwerk Mannheim (GKM) ist Gesamt-Neckarau der „Energiereichste Mannheimer Stadtteil“!

Helmut Wetzel

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